Deutschlands erster „Premium-Wanderort“ - Bad Peterstal-Griesbach überzeugt mit Konzept
Erst Mitte Februar dieses Jahres hatte Baumann die rund 2 700 Bewohner von Bad-Peterstal-Griesbach im Mitteilungsblatt der Gemeinde über die heimische Situation aufgeklärt. Er schrieb über den Bevölkerungsrückgang der vergangenen Jahrzehnte, den „Einbruch im klassischen Kur- und Gesundheitswesen“ und die „hohe Schuldenlast“ von circa 2 800 Euro pro Kopf, aber auch über die Stärken – wie die geringe Kriminalität, die vielfältige Vereinswelt und den Tourismus, den „bedeutendsten hiesigen Wirtschaftsfaktor“. „Ich versuche, auch nach innen auf unsere Stärke hinzuweisen“, erklärt Baumann gegenüber den BNN. Er hoffe daher, dass jetzt viele Einwohner ihre Heimat wieder neu entdeckten. „Die Auszeichnung ist eine Bestätigung für unsere Arbeit in den vergangenen sechs, sieben Jahren“, freut sich auch Axel Singer, Geschäftsführer der „Kur und Tourismus GmbH Bad Peterstal-Griesbach“. Jedoch sei sie kein Grund, sich zurückzulehnen. Singer möchte das gesamte Wanderwegenetz mittelfristig verbessern. Eine vierte Route, die zum „Premiumweg“ werden soll, sei in Planung. „Ich denke, dass wir diesbezüglich relativ bald etwas präsentieren können“, sagt er.
Aber mit den Zertifizierungen durch das Deutsche Wanderinstitut gehen auch zahlreiche Pflichten einher. So werden diese alle drei Jahre kontrolliert, prämierte Orte müssen eine zentrale Ansprechstelle für Wanderer haben und Mängel an den Wegen schnell beheben. „Das Zertifikat ist ein Marketinginstrument, aber ein qualitativ hochwertiges, das transparent ist und von auswärtigen Spezialisten überprüft wird“, erläutert Klaus Erber, Vorsitzender des Instituts. Er hat die Zertifizierung von Bad Peterstal-Griesbach persönlich durchgeführt und ist am Samstag auch vor Ort. Nicht nur die Wege seien für die Wanderer wichtig, sondern das gesamte Umfeld, sagt Erber, „von der Infrastruktur über die Gastronomie bis hin zur Information.“ Das mit dem Zertifikat verbundene Qualitätsversprechen dürften Touristen auch gerne überprüfen.
Der Schwarzwald ist generell eine häufig ausgezeichnete Gegend: „Premiumwege“ sind etwa die Murgleiter zwischen Gaggenau und dem Schliffkopf, der Panoramaweg Baden-Baden oder die Alde-Gott-Panoramarunde bei Sasbachwalden. Künftig möchte die Region ihre Stärken noch mehr in den Vordergrund stellen. „Der Nationalpark Schwarzwald hat ein Tourismuskonzept erarbeitet, das in den nächsten Wochen vorgestellt werden soll. Darin steht, dass die Verwaltung und die Gemeinden der Nationalparkregion den Touristen exzellente Angebote präsentieren wollen“, erklärt Axel Singer. Bad Peterstal-Griesbach steuere dazu unter anderem den Titel „Premium-Wanderort“ bei.
Internet
www.bad-peterstal-griesbach.de
www.wanderinstitut.de
Entlang der Wilden Rench - Die BNN stellen die drei ausgezeichneten Wanderwege vor / Ausblick bis ins Elsass möglich
Bad Peterstal-Griesbach. Zum „Premium-Wanderort“ Bad Peterstal-Griesbach gehören drei Rundwege. Die BNN stellen den neuen Himmelssteig sowie den Schwarzwald- und Wiesensteig vor.
Himmelssteig
Der Himmelssteig führt auf moosigen, grasigen oder felsigen Wegen bergauf durch Buchen- und Tannenwälder – von 433 auf 657 Meter Höhe. Vorbei am „Paradiesfelsen“ geht es zum Holchenwasserfall, der mitten im Wald etwa acht Meter in die Tiefe stürzt. Am „Himmelsfelsen“ gibt es Liegen und Bänke, auf denen ein Blick ins Tal möglich ist. Anschließend führt der Weg durch ein Bergbachtal. Der Steig ist anspruchsvoll, bietet aber immer wieder Möglichkeiten, zu rasten. Der etwa elf Kilometer lange Weg beginnt am Waldrand oberhalb des Freibad-Parkplatzes im Ortsteil Bad Peterstal. Das Deutsche Wanderinstitut hat dem Himmelssteig 94 Erlebnispunkte verliehen.
Schwarzwaldsteig
Auch der Schwarzwaldsteig ist rund elf Kilometer lang. Der Rundweg folgt zu Beginn dem Verlauf der Rench. Der Aufstieg führt dann durch das Bästenbachtal. Dort ergeben sich immer wieder interessante Ausblicke – im Laufe des Weges sogar bis hin nach Straßburg und ins Elsass. Der Steig führt zudem an steilen Felswänden, Obstbaumwiesen und Nadelwäldern vorbei. Hier finden Wanderer Bänke und Liegen für Verschnaufpausen vor. Beim Schwarzwaldsteig sind insgesamt 513 Höhenmeter zu meistern. Er beginnt am Bahnhof im Ortsteil Bad Peterstal. Der Schwarzwaldsteig hat 85 Erlebnispunkte bekommen.
Wiesensteig
Auf dem Wiesensteig geht es durch das Tal der Wilden Rench. Wanderer begleiten den Bergbach rund einen Kilometer, dann geht es durch Mischwälder hinauf auf 750 Meter Höhe. Die zweite Weghälfte bietet Wiesen, Talhänge und zahlreiche Aussichtspunkte. Auch auf diesem Pfad gibt es Bänke und Liegen zur Erholung. Die Strecke ist ebenfalls elf Kilometer lang; sie beginnt im Ortsteil Bad Griesbach am Weiherplatz auf 650 Meter Höhe. Das Deutsche Wanderinstitut bewertet den Wiesensteig mit insgesamt 85 Erlebnispunkten. (Julius Sandmann)
Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | SÜDWESTECHO | 26.04.2017